Nasolacrimale Intubation bei der transkanalikulären endoskopischen Dakryoplastik: eine lange

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Jan 29, 2024

Nasolacrimale Intubation bei der transkanalikulären endoskopischen Dakryoplastik: eine lange

Scientific Reports Band 13, Artikelnummer: 7521 (2023) Diesen Artikel zitieren 164 Zugriffe Metrikdetails Heutzutage stellt die transkanalikuläre endoskopische Dakryoplastik den Großteil des Tränenkanals dar

Wissenschaftliche Berichte Band 13, Artikelnummer: 7521 (2023) Diesen Artikel zitieren

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Heutzutage stellt die transkanalikuläre endoskopische Dakryoplastik den Großteil der Tränenwegoperationen dar, die bei Erwachsenen in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Zur intra- und postoperativen Versorgung, insbesondere zur Dauer der Silikonschlauchintubation (STI), liegen jedoch noch kaum Daten vor. Unser Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der Sondendauer und dem Wiederauftreten von Symptomen bei Patienten zu untersuchen, die sich in einem Langzeitumfeld einer transkanalikulären Mikrodrill-Dakryoplastik (MDP) unterzogen hatten. Die Krankenakten von 576 erwachsenen Patienten nach MDP wurden retrospektiv überprüft. Insgesamt konnten 256 Augen von 191 Patienten eingeschlossen werden. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 7,83 [7,08; 9,25] Jahre. In 57,0 % der Fälle kam es zum Zeitpunkt der Befragung noch zu einer vollständigen Abheilung der Symptome. Die mittlere Dauer des STI betrug 6 [3,00; 6:00] Monate. Bei der Unterscheidung zwischen einer Tubendauer < 3 Monate und ≥ 3 Monate zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Langzeiterfolgsrate (< 3 Monate: 38 %; ≥ 3 Monate: 61 %; p = 0,011). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine frühe Entfernung des STI (< 3 Monate) nach transkanalikulärer MDP mit einer höheren Inzidenz eines erneuten Auftretens der Symptome verbunden zu sein scheint. Dies sollte bei der intra- und postoperativen Versorgung von Patienten nach diesem minimalinvasiven First-Step-Eingriff berücksichtigt werden.

Neben Störungen des Tränenfilms und Anomalien des Augenlids ist die Obstruktion des Ductus nasolacrimal (NLDO) der häufigste Grund für Epiphora bei Erwachsenen in der augenärztlichen Praxis1. NLDO kann primär oder sekundär erworben werden. Die Ätiopathogenese der primär erworbenen Obstruktion des Ductus nasolacrimalis (PANDO) scheint multifaktoriell zu sein und wird auf unspezifische chronische fibrosierende Entzündungen, Gefäßverstopfungen und Schleimhautödeme zurückgeführt, während eine sekundär erworbene Obstruktion des Ductus nasolacrimalis (SANDO) nach Infektionen, Traumata, Bestrahlung oder Neoplasie auftritt2,3 ,4. Während in einigen Fällen eine Spülung des Tränendrainagesystems (LDS) oder eine entzündungshemmende Behandlung der zugrunde liegenden Entzündung des LDS ausreicht, um die Obstruktion zu beheben, ist bei einem großen Teil der Patienten eine Operation am Tränennasengang (NLD) erforderlich5.

Die Dakryozystorhinostomie (DCR) wird derzeit in der internationalen Literatur immer noch als Goldstandard für die Behandlung von NLDO definiert6. Sowohl die endonasale DCR (EN-DCR) als auch die externe DCR (EXT-DCR) zeigen sehr gute Langzeiterfolgsraten von ca. 90 % und die aktuellen Daten lassen keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Überlegenheit eines Ansatzes gegenüber dem zu andere6. Dennoch stellen sowohl EN-DCR als auch EXT-DCR eine invasive Bypass-Operation dar, die die Anatomie des LDS nicht bewahrt. Der technologische Fortschritt in der endoskopischen Medizintechnik hat jedoch die Etablierung minimalinvasiver, anatomieschonender Verfahren in der Tränenwegschirurgie ermöglicht.

So haben sich die Behandlungsmöglichkeiten der NLDO in den letzten Jahren durch transkanalikuläre mikroendoskopische Techniken, die in spezialisierten Zentren in Deutschland bereits als First-Step-Verfahren eingesetzt werden, deutlich verbessert7,8. Weitere Vorteile dieser Verfahren im Vergleich zur DCR sind die kurze Operationszeit und die kürzere postoperative Erholung.

Insbesondere die transkanalikuläre Mikrobohr-Dakryoplastik (MDP) oder die transkanalikuläre Laser-Dakryoplastie (LDP) haben die Anzahl der EXT-DCRs, die in tertiären Augenkliniken mit Spezialisierung auf Tränenweg-Chirurgie durchgeführt werden, deutlich verringert8. Im Gegensatz zur diodenlasergestützten LDP wird bei der MDP zur Rekanalisation ein Mikrobohrer mit einem Durchmesser von 0,38 mm und 6000 U/min verwendet. Es eignet sich zum Öffnen totaler und subtotaler intra- und postsakkaler Obstruktionen sowie zum Entfernen von Membranen, Falten und Polypen sowie zum Zertrümmern von Dakryolithen. Die Kontraindikationen für diese minimalinvasiven Techniken müssen jedoch stets im Auge behalten werden: Bei langsegmentigen (insbesondere kanalikulären) Obstruktionen, Mukozelen, akuter Dakryozystitis und komplexen Mittelgesichtsfrakturen sollte eine mikroendoskopische Rekanalisation vermieden werden7,8.

Die postoperative Erfolgsquote nach drei Monaten liegt zwischen 75 und 84 %9,10. Langzeitdaten einer großen Kohorte nach transkanalikulärer MDP wurden kürzlich erstmals veröffentlicht und zeigen eine Erfolgsquote von etwa 60 % nach einer Nachbeobachtungszeit von 8,7 ± 0,9 Jahren11.

Während diese minimalinvasiven Techniken in Deutschland ein Erstverfahren für Patienten mit PANDO darstellen, liegen in der Literatur noch kaum langfristige oder prospektive Daten zu diesen Techniken vor. Insbesondere fehlen auch Daten zur Dauer der postoperativen Intubation mit Silikonschläuchen nach diesen Eingriffen. Experten für Tränenwegschirurgie empfehlen in der Regel eine Schlauchdauer von etwa 3 bis 6 Monaten nach der Rekanalisation durch transkanalikuläre MDP, um postoperative Adhäsionen zu vermeiden7,8. Derzeit gibt es keine klinischen Belege aus einer Studie, die diese Empfehlung für endoskopische Dakryoplastiken wie die transkanalikuläre MDP stützen. Da die Zahl der minimalinvasiven Eingriffe im Tränenweg-Nasengang in Zukunft sicherlich weiter zunehmen wird, sind weitere klinische Daten erforderlich, um die Patientenversorgung bei diesen modernen Eingriffen zu optimieren.

Ziel dieser retrospektiven Langzeitstudie war es daher, die Erfolgsraten der transkanalikulären MDP im Verhältnis zur Silikonschlauch-Intubationsdauer in einer großen Kohorte zu vergleichen, um eine verlässliche Empfehlung zur Intubationsdauer geben und dadurch postoperativ verbessern zu können Patientenversorgung und Erfolgsraten nach transkanalikulärer endoskopischer Dakryoplastik.

Eine retrospektive Analyse von 576 Krankenakten erwachsener Patienten, die sich im Zeitraum 01/2009 bis 12/2011 einer transkanalikulären MDP aufgrund von PANDO als Ersteingriff an mindestens einem Auge an der Augenklinik des Universitätsklinikums Münster unterzogen hatten, wurde durchgeführt durchgeführt und alle Patienten mit verfügbaren Daten zur Dauer der Tubusintubation und zum Wiederauftreten wurden eingeschlossen. Patienten, bei denen intraoperativ andere ursächliche Pathologien wie intrasakkale Granulome und Synechien festgestellt wurden, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Die Studie wurde von der Ethikkommission genehmigt und entsprach den Grundsätzen der Deklaration von Helsinki.

Die Daten zur Intubationsdauer des Silikonschlauchs wurden entweder aus der Krankenakte oder durch ein Telefoninterview ermittelt, falls die Schlauchentfernung nicht in unserer Abteilung durchgeführt worden war. Daten zum erneuten Auftreten von Symptomen bei diesen Patienten wurden auch durch eine telefonische Befragung im Zeitraum von 2017 bis 2019 ausgewertet. In dieser Studie wurde nur die vollständige Beseitigung der Symptome („keine Epiphora“) ohne nachfolgende Dakryozystitis, Entzündung des Tränenapparates bzw Jeder weitere chirurgische Eingriff während der Nachbeobachtungszeit wurde als Erfolg definiert, entsprechend einem Munk-Score der Note 011,12.

Die Daten wurden in der Microsoft Office Excel-Tabellenkalkulationssoftware Version 2206 (Microsoft, Redmond, WA, USA) gesammelt. Da die Daten nicht einer Normalverteilung entsprachen, werden die deskriptiven Daten als Median dargestellt [25.-; 75. Perzentil]. Um die statistische Signifikanz zwischen verschiedenen Gruppen der Intubationsdauer zu bestimmen, wurden die Gruppen mit Generalized Estimating Equations (GEEs) verglichen, um die Korrelation der Messungen innerhalb des Subjekts unter Verwendung von R Version 4.1.2 zu berücksichtigen. Es wurde eine austauschbare Korrelationsstruktur gewählt und die p-Werte wurden mit Wald-Tests unter Verwendung der robusten Varianzschätzer für GEEs berechnet. Das gewählte statistische Signifikanzniveau lag bei p < 0,05.

Der Eingriff wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Nach der Erweiterung der Tränenpünktchen und Tränenkanäle durch einen erfahrenen Tränenwegschirurgen mit einer konischen Sonde und/oder einer Jünnemann-Sonde wird das modulare Drei-Port-Einkanal-Endoskop (Außendurchmesser des PolyShaft® 1,1 mm, PolyDiagnost GmbH, Hallbergmoos, Deutschland) inklusive Mikrobohrer (Durchmesser: 0,38 mm, PolyDiagnost GmbH, Hallbergmoos, Deutschland) und einer halbstarren Faseroptik (Durchmesser: 0,55 mm, Auflösung: 6000 Pixel, Sichtfeld: 70°, Polydiagnost GmbH, Hallbergmoos, Deutschland) wird dann über den oberen oder unteren Tränenpunkt bis zur medialen Wand des Tränensacks eingeführt, bis er den darunter liegenden Tränenknochen berührt. Das Endoskop wird vertikal gedreht und in den Tränennasengang bzw. an die Stelle der Obstruktion vorgeschoben. Durch die Verwendung des Drei-Port-Endoskops und des PolyShaft® von 1,1 mm wird ein präzises Bohren durch gleichzeitige Visualisierung der Obstruktionsstelle gewährleistet. Um ein klares endoskopisches Bild zu erhalten, sollte die Spülung kontinuierlich erfolgen. Durch Zurückziehen des Endoskops können der Tränennasengang, der Tränensack und der Canaliculus beurteilt werden (Abb. 1). Nach der Lokalisierung der Verstopfung im Tränennasengang (z. B. durch Membranen, Schleim, Tränensteine) erfolgt die Rekanalisation durch Herausschieben des Mikrobohrers aus dem Kanal und Aktivierung mit dem Fußpedal (Abb. 2). Nach Abschluss der Endoskopie erfolgt eine bikanalikuläre Intubation mit einem Silikonschlauch nach der atraumatischen Münster-Intubationstechnik (Abb. 3)13. Am Ende des Eingriffs sowie für zwei Wochen nach der Operation werden antibiotische (Floxal® EDO, Ofloxacin, 3 mg/ml, 3-mal täglich) und adstringierende (Berberil®, Hypromellose 3,2, mg/ml, 3-mal täglich) Augen- und Nasentropfen (Nasivin) verabreicht ®, Oxymetazolinhydrochlorid, 0,1 mg/ml, tid) angewendet.

Endoskopische transkanalikuläre Mikrobohr-Dakryoplastik (MDP). (a) Aufbau des modularen Mikroendoskops (Außendurchmesser 1,1 mm, Polydiagnost GmbH, Hallbergmoos). (b,c) Momentaufnahme während einer transkanalikulären MDP, die den Mikrobohrer in der 11-Uhr-Position (gelbe Markierung), den distalen Tränennasengang (weißer Kreis) sowie Erosionen der duktonasolakrimalen Schleimhaut mit teils blutigen, teils weißlichen Belägen zeigt im Vordergrund (weiße Pfeile).

Intraluminale Ansicht der Stelle der Verstopfung des Tränennasengangs während der Behandlung mit transkanalikulärer Mikrodrill-Dakryoplastik. (a–d) stellen die chronologische Bildfolge mit Vergrößerung der Öffnung nach Anwendung des Mikrobohrers dar (gepunktete schwarze Linie).

Endonasale endoskopische Ansicht der linken unteren Nasenmuschel (Pfeilspitze) und des Septums (Stern) vor (a) und nach (b) der Intubation mit einem Silikonschlauch, die den Austrittspunkt des Schlauchs direkt unterhalb der unteren Nasenmuschel zeigt (weißer Pfeil).

Alle in Studien mit menschlichen Teilnehmern durchgeführten Verfahren entsprachen den ethischen Standards des institutionellen und/oder nationalen Forschungsausschusses sowie der Helsinki-Erklärung von 1964 und ihren späteren Änderungen oder vergleichbaren ethischen Standards. Die Studie wurde von der Ethikkommission der Universität Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland (2015-532-fS) genehmigt. Aufgrund des retrospektiven Charakters der Studie verzichtete die Ethikkommission der Universität Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland auf eine Einwilligung nach Aufklärung.

Insgesamt konnten 256 Augen von 191 Patienten einbezogen werden, die sich einer transkanalikulären MDP unterzogen hatten und bei denen die Dauer der Silikonschlauchintubation sowie Rezidivdaten bekannt waren. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 7,83 [7,08; 9,25] Jahre. 126 (66,3 %) Patienten waren weiblich, 64 (33,7 %) männlich. Das Durchschnittsalter betrug 63,00 [51,00; 71,00] Jahre. Die Mehrheit der Studienpopulation war Kaukasier (252 Augen, 98,4 %), ein Patient war Asiate (2 Augen, 0,8 %) und ein Patient war Hispanoamerikaner (2 Augen, 0,8 %). 65 (34,2 %) Patienten erhielten eine bilaterale transkanalikuläre MDP und 126 (66,3 %) Patienten erhielten eine unilaterale transkanalikuläre MDP. Insgesamt waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch 146 der 256 Fälle (57,0 %) beschwerdefrei. Die präoperativen und/oder intraoperativen Spülbefunde zeigten in 129 Fällen (50,4 %) eine teilweise Obstruktion und in 90 Fällen (35,2 %) eine vollständige Obstruktion. In 37 Fällen (14,4 %) konnte der Grad der Obstruktion im Nachhinein nicht aus den Krankenakten ermittelt werden. 76 der 129 Fälle mit teilweiser Obstruktion (58,9 %) und 49 der 90 Fälle mit vollständiger Obstruktion (54,4 %) waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch beschwerdefrei. Die demografischen Daten sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

In 45 Fällen (18 %) betrug die Dauer der Tubusintubation weniger als 3 Monate, in 66 Fällen (26 %) zwischen 3 und < 6 Monaten, in 140 Fällen (55 %) zwischen 6 und < 12 Monaten und in fünf Fällen (1 %) mehr als 12 Monate. In 9 der 256 Fälle (3,5 %) kam es zu einer spontanen Tubenluxation, die zur Tubenentfernung führte, sechs davon traten innerhalb der ersten drei Monate auf und führten zu einer vorzeitigen Tubenentfernung. Weitere Gründe für die Tubenentfernung vor Ablauf von 3 Monaten waren die Terminwünsche der Patienten und die Tubenentfernung durch einen Augenarzt außerhalb unserer Klinik.

Entzündliche Komplikationen traten in insgesamt acht Fällen (3,1 %) auf und umfassten in drei Fällen (1,2 %) eine anschließende Dakryozystitis sowie das Auftreten einer Kanalikulitis (n = 1, 0,4 %) und eines pyogenen Granuloms (n = 1, 0,4). %) jeweils in einem Fall. In drei Fällen (1,2 %) wurde eine nicht näher bezeichnete Entzündung des Tränenapparates beschrieben. In einem anderen Fall führten verbleibende Schlauchreste zu einer konsekutiven Entzündung des LDS, die einen zweiten chirurgischen Eingriff erforderlich machte (n = 1, 0,4 %). Insgesamt waren in 48 Fällen (18,8 %) zusätzliche chirurgische Eingriffe notwendig. Einzelheiten zu diesen zweiten Verfahren sind in Tabelle 2 aufgeführt.

In 38 % der Fälle mit einer Sondendauer von < 3 Monaten und in 61 % der Fälle mit einer Sondendauer von ≥ 3 Monaten kam es zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch zu keinem Wiederauftreten der Symptome (Abb. 4a). Der Unterschied in der Erfolgsquote zwischen diesen beiden Gruppen war statistisch signifikant (p = 0,011). Eine Subgruppenanalyse der Fälle mit einer Tubusintubationsdauer von 3 bis < 6 Monaten und ≥ 6 Monaten ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen (p > 0,05, Abb. 4b).

Rezidivraten nach transkanalikulärer Mikrodrill-Dakryoplastik (tMDP) unserer Studiengruppe nach Dauer der Silikonschlauch-Intubation in Monaten (m). (a) Verteilung der Rezidive bei Patienten mit einer Intubationsdauer von < 3 und ≥ 3 Monaten. (b) Verteilung der Rezidive bei Patienten mit einer Intubationsdauer von 3 bis < 6 und ≥ 6 Monaten. *p < 0,05.

In der vorliegenden Langzeit-Follow-up-Studie konnten wir zeigen, dass eine Silikonschlauchintubation nach einer transkanalikulären MDP von weniger als 3 Monaten signifikant häufiger mit einem Rezidiv verbunden war. Nach unserem Kenntnisstand ist die vorliegende Studie die erste, die den Zusammenhang zwischen der Intubationsdauer eines Silikonschlauchs und dem Wiederauftreten bei Patienten untersucht, die sich über einen so langen Nachbeobachtungszeitraum einer transkanalikulären Dakryoplastik unterzogen.

Unsere Ergebnisse bestätigen die weit verbreitete Expertenmeinung, dass bei transkanalikulären rekanalisierenden mikroendoskopischen Eingriffen, insbesondere bei der Microdrill-Dakryoplastik, eine Schlauchintubation von mindestens 3 Monaten empfohlen wird. Eine Intubation über einen längeren Zeitraum scheint jedoch keinen weiteren Nutzen zu bringen und könnte auch zur Bildung eines Biofilms führen. Pathophysiologisch geht man davon aus, dass die endoskopische Rekanalisation perioperative Mikroverletzungen der Tränennasenschleimhaut selbst verursacht, die andernfalls ohne Intubation während des Heilungsprozesses zu Narbenbildung und Verwachsungen führen würden, was zu einer erneuten Obstruktion führen würde.

Zu den wesentlichen Vorteilen minimalinvasiver Verfahren zählen die endoduktolakrimale Visualisierung, die Möglichkeit der Klassifizierung der Art der Obstruktion sowie die blickkontrollierte Rekanalisation und Erhaltung aller beteiligten Strukturen des Tränenapparates. Das Risiko von Komplikationen und Blutungen ist im Vergleich zu DCR7 deutlich reduziert. Ein Nachteil gegenüber DCR ist jedoch die geringere langfristige Erfolgsquote. Während Langzeitdaten zur DCR eine Erfolgsquote von rund 90 % zeigen, zeigte die einzige Veröffentlichung mit einem ähnlichen Nachbeobachtungszeitraum nach transkanalikulärer Dakryoendoskopie eine Erfolgsquote von knapp 60 %, obwohl die anfängliche Erfolgsquote bei 84 % lag11. Beim Vergleich der Erfolgsraten verschiedener Studien zur Tränenwegschirurgie müssen die Definition von Erfolg und die sorgfältige und korrekte Indikation für die Durchführung mikroendoskopischer Eingriffe kritisch überprüft werden11. In unserer Studie wurde nur eine vollständige Auflösung der Epiphora (entsprechend einem Munk-Score von Grad 0) als Erfolg definiert.

Darüber hinaus ist die Pathogenese von PANDO, der Hauptindikation für endoskopische Eingriffe, noch immer nicht vollständig geklärt. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund chronischer Entzündungen und Gefäßstauungen, die zu einer fibrösen Obstruktion führen, ein minimalinvasiver Eingriff im Laufe der Jahre eine erneute Obstruktion nicht verhindern kann. Die Pathophysiologie der sogenannten funktionellen Obstruktion, also Epiphora trotz anatomisch freier Spülung, ist ebenfalls nicht sicher geklärt und könnte zur erhöhten Inzidenz des berichteten Rezidivs beigetragen haben14,15,16.

Lee et al. zeigte auch, dass die Art der Obstruktion einen erheblichen Einfluss auf die Erfolgsquote hat17. Sie umfassten 156 Patienten, die sich einer Tränenwegendoskopie unterzogen, und unterschieden zwischen PANDO mit sekretorischer (Schleim, Steine, Granulation) und struktureller (Membran-) Obstruktion. Die Erfolgsquote nach 6 Monaten war bei der strukturellen Obstruktion (95,3 %) deutlich höher als bei der sekretorischen Obstruktion (79,9 %, p = 0,001). Der Erfolg wurde als ein Munk-Score von 0 bis 1 bei gleichzeitiger Tränenfilm-Meniskushöhe von < 300 µm und einem bestandenen Spültest nach Schlauchextubation definiert. In dieser Studie wurde kein Mikrobohrer oder Laser verwendet, sodass darüber spekuliert werden kann, inwieweit die Rekanalisierung mittels Mikrobohrer oder Laser einen Vorteil gegenüber der „stumpfen“ Rekanalisierung mit der endoskopischen Sonde hat. Zu diesem Zweck sind weitere Studien wünschenswert, um einen einheitlichen Ansatz zur Behandlung von NLDO anzustreben.

Es gibt mehrere erwähnenswerte Einschränkungen der vorliegenden Studie. Erstens hat unsere Studie ein retrospektives Design, daher können wir anschließend nicht zwischen PANDO mit sekretorischen oder strukturellen Obstruktionen unterscheiden und die möglicherweise unterschiedlichen Ergebnisse kommentieren. Dennoch ist unsere Patientenpopulation recht homogen, da wir nur Patienten mit PANDO und ohne vorherige Tränenwegsoperation eingeschlossen haben. Zweitens können Unterschiede im Auftreten von Rezidiven auch auf demografische, verhaltensbezogene und klinische Unterschiede zwischen den Patienten zurückzuführen sein, da während der Nachbeobachtungszeit kein standardisiertes Protokoll vorliegt. Ein prospektives, randomisiertes Studiendesign könnte Klarheit schaffen. Hierzu sind weitere Studien mit prospektivem Design erforderlich. Darüber hinaus können keine Rückschlüsse auf die anatomische Durchgängigkeit des LDS gezogen werden, da wir zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung keine Spülung des LDS durchgeführt haben. Allerdings ist die Messung des Erfolgs anhand der Patientenzufriedenheit und der Lösung der Symptome ein weit verbreitetes Instrument bei der Bewertung von Tränenweg-Operationen und der wichtigste Faktor für die Patientenzufriedenheit18,19.

Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine Intubationsdauer mit einem Silikonschlauch von weniger als 3 Monaten zu einer höheren Inzidenz von Rezidiven bei Patienten nach transkanalikulärer MDP führen könnte. Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse und sorgfältiger Abwägung der Indikationen einschließlich der Art der Obstruktion ist die endoskopische Dakryoplastik ein minimalinvasives Verfahren, das sich gut als Erstschrittverfahren eignet.

Die während der aktuellen Studie verwendeten und/oder analysierten Datensätze sind auf begründete Anfrage beim entsprechenden Autor erhältlich.

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Diese Autoren haben gleichermaßen beigetragen: Julian Alexander Zimmermann und Eliane Luisa Esser.

Abteilung für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, Domagkstraße 15, 48149, Münster, Deutschland

Julian Alexander Zimmermann, Eliane Luisa Esser, Ralph-Laurent Merté, Friederike Rosenberger, Viktoria C. Brücher, Nicole Eter, Larissa Lahme & Natasa Mihailovic

Institut für Biostatistik und klinische Forschung, Universität Münster, Münster, Deutschland

Moritz Fabian Danzer

Department of Ophthalmology, Klinikum Bielefeld Gem. GmbH, Bielefeld, Germany

Maged Alnawaiseh & Natasa Mihailovic

Department of Ophthalmology, Klinikum Fulda gAG, University of Marburg, Campus Fulda, Fulda, Germany

Alina Friederike Blumberg

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Studiendesign: JZ, EE, MA, NMADatenerfassung: JZ, VB, LL, AB, FR, RM, NMInterpretation der Daten: JZ, EE, NE, NM, MFDEntwurf: JZ, EE, NMAAlle Autoren haben das Finale gelesen und genehmigt Manuskript.

Korrespondenz mit Natasa Mihailovic.

Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

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Nachdrucke und Genehmigungen

Zimmermann, JA, Esser, EL, Merté, RL. et al. Nasolacrimale Intubation bei der transkanalikulären endoskopischen Dakryoplastik: eine Langzeit-Follow-up-Studie. Sci Rep 13, 7521 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-34351-0

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Eingegangen: 21. Juli 2022

Angenommen: 27. April 2023

Veröffentlicht: 09. Mai 2023

DOI: https://doi.org/10.1038/s41598-023-34351-0

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